DieWeltEntdecken_Ubud-Wohnen

In Ubud zwischen den Reisfeldern wohnen

Einer der vielen Gründe für die Götterinsel Bali als unser nächstes Reiseziel war die Aussicht auf ein eigenes Häuschen inmitten der idyllischen Reisfelder. In dem kleinen Künstler-Städtchen Ubud, das durch die Verfilmung des „Eat Pray Love“ Romans berühmt wurde, ist es fast Standard für Expats, in einem privaten Haus mit Pool und Garten in der Natur zu wohnen. Aus gutem Grund, denn das Leben in Ubuds Innenstadt ist viel zu chaotisch für die Ruhe, die man hier zu finden hofft.

Ubud zählt schon lange zu den beliebtesten Städten Asiens und landete 2016 sogar auf Platz 10 der weltweiten Travelers Choice Awards. Jahr um Jahr strömen mehr Touristen in die Stadt, um hier bei Yoga und Rohkost ihre innere Mitte zu finden. Dank diesem Boom verstopfen riesige Reisebusse tagein tagaus die schmalen Straßen der Innenstadt und an jeder Ecke entsteht ein neues Hotel oder Restaurant. Immer wieder hören wir die Einheimischen über das langsame Verschwinden der Natur und der Reisfelder klagen und tatsächlich sehen wir in Ubuds Zentrum kaum noch Grün.

Raus aus der Stadt

Um Ubud wirklich genießen zu können, war eine Unterkunft außerhalb des Zentrums ein entscheidender Schritt für uns. Besonders beliebt ist der kleine Ort Penestanan, der sich im Westen direkt an Ubud anschließt. Hier haben wir zwei Monate lang gewohnt.

Sören auf dem Roller auf dem Weg zu unserer Wohnung in Penestanan
Sören auf dem Roller auf dem Weg zu unserer Villa in Penestanan

Das Leben in Penestanan ist gemächlich und entspannt. Kinder lassen selbstgebaute Drachen steigen, Familien sitzen am Straßenrand und unterhalten sich und die hinduistische Religion prägt den Alltag der Balinesen. Mehrmals täglich werden Opfergaben gebastelt, die mit Essen und Blumen dekoriert und vor den Häusern verteilt werden. Alle paar Tage zieht das halbe Dorf in einer aufwändigen Prozession zum nächsten Tempel. Auch der Verkehr in Penestanan ist angenehmer als in Ubud, es gibt kaum Tagestouristen und du wirst nicht ständig gefragt, ob du ein Taxi brauchst.

Außer einigen Cafés und Minimärkten gibt es hier nicht viel. Nach Penestanan kommt man für die Ruhe und die Natur. Für die besten Restaurants und größere Supermärkte sind wir regelmäßig nach Ubud gefahren. Mit dem eigenen Roller dauert die Fahrt nur knapp 20 Minuten, mit dem Taxi steht man aber schon mal eine Stunde im Stau.

Einziger Zufahrtsweg zu unserer Villa
Der einzige Zufahrtsweg zu unserer Villa

Von den Straßen in Penestanan gehen immer wieder schmale Wege ab, die sich durch die Reisfelder schlängeln und nur von Rollern befahren werden können. Entlang dieser Wege liegen die meisten Häuser, die du als Tourist mieten kannst. Der Straßenbelag ist oft schlecht und du musst immer wieder Platz für Fußgänger und den Gegenverkehr machen. Wenn du wenig Fahrerfahrung hast, ist GoJek eine gute Option.

Eine Villa in Penestanan mieten

Das Angebot an Häusern in Penestanan ist groß. Ein Balinese erzählte uns, dass die meisten Familien heute mindestens ein Haus besitzen und vermieten. Etwas verwundert waren wir, dass man hier selbst zu kleinen Häusern, die eigentlich nur aus einem Schlafzimmer bestehen, Villa sagt.

Der mit Abstand einfachste Weg, eine Unterkunft zu finden, ist Facebook. In den beiden Gruppen „Ubud, Bali – Housing & Rental“ und „Ubud Rentals“ werden täglich neue Villen in allen Preisklassen gepostet. Über den Chat kannst du die Besitzer direkt anschreiben und um einen Besichtigungstermin bitten. Es kann sich auch lohnen, einen eigenen Beitrag mit deinen Wünschen (z.B. privater Pool, maximaler monatlicher Mietpreis, etc.) und einer kurzen Vorstellung von dir zu schreiben, sodass Vermieter auf dich zukommen können.

Alternativ kannst du auf Aushänge in Supermärkten und Cafés achten. An einigen Villen sind auch Schilder mit Telefonnummern angebracht. Im Vergleich zu Facebook ist dieser Weg aber viel aufwändiger.

Reisfelder in Ubud (Penestanan)
Reisfelder in Penestanan

Für Besichtigungstermine bekommst du unserer Erfahrung nach selten die Wegbeschreibung direkt zu der Villa. Stattdessen triffst du den Besitzer an einem Café oder an einer Kreuzung, um dann gemeinsam mit ihm zu den oft ziemlich versteckten Orten zu fahren. Einmal haben wir sogar GPS-Koordinaten zu einer Haltebucht an einem Reisfeld bekommen, von der wir dann abgeholt wurden.

Nick Villa

Die Villa, in der wir die ersten zwei Wochen verbracht haben, war ein richtiger Glücksgriff. Über Facebook haben wir die Anzeige eines russischen Pärchens gefunden, die früher aus Indonesien abreisen mussten als geplant. Für 3,5 Millionen IDR (ca. 240 Euro) konnten wir so die privat vermietete „Nick Villa“ mitten in den Reisfeldern übernehmen.

Pool und Gazebo in der Nick Villa in Penestanan
Pool und Gazebo in der Nick Villa in Penestanan

Zu dem Haus gehört ein gut gepflegter Garten, umgeben von einer hohen Mauer, und ein kleiner Pool. Obwohl sich zwei weitere Villen an das Grundstück angeschlossen haben, haben wir nie etwas von unseren Nachbarn gesehen oder gehört.

Blick auf die Nick Villa und die Terrasse
Blick auf die Nick Villa und die Terrasse

Typisch für Bali ist, dass sich Küche und Bad im Freien befinden. Unser Kochbereich schloss sich an einer Seite direkt an die Terrasse an und hatte an der anderen Seite ein offenes Fenster zum nächsten Reisfeld. So hatten wir den ganzen Tag einen leichten Luftzug beim Arbeiten und haben die fehlende Klimaanlage kaum vermisst.

Offene Küche mit Sitzbereich in der Nick Villa
Offene Küche mit Sitzbereich in der Nick Villa

Unser Bad dagegen war komplett von hohen Mauern umgeben und auch von außen nicht einsehbar. Das Dach war allerdings an einer Stelle geöffnet, sodass wir beim abendlichen Zähneputzen den leuchtenden Sternenhimmel sehen konnten.

Rumah Semanggi

Auch unsere zweite Villa – Yolinde – haben wir über Facebook gefunden: für 6 Millionen IDR im Monat (ca. 415 Euro). Sie gehört zur Anlage Rumah Semanggi, in der insgesamt fünf Häuser langfristig vermietet werden. Die meisten Gäste bleiben hier mehrere Monate am Stück, sodass überhaupt kein Hotel-Gefühl aufkommt. Da die einzelnen Villen weit genug auseinander stehen, gibt es auch ausreichend Privatsphäre. Zur Anlage gehört ein großer Pool, eine Tischtennisplatte und eine gemütliche Gazebo mit Blick über die Reisfelder.

Fried Sweet Potatoes direkt am Pool
Fried Sweet Potatoes direkt am Pool im Rumah Semanggi

Das kleine Team um Dia und Denny bietet allen Service den man sich nur wünschen kann. Unsere Wäsche wurde direkt vor Ort gewaschen, wir hatten täglich frische Pool-Handtücher und zwei Mal die Woche wurde zu festen Uhrzeiten geputzt. Häufig haben wir sogar in der Anlage zu Mittag gegessen.

Offene Küche in unserer Villa im Rumah Semanggi
Offene Küche in unserer Villa im Rumah Semanggi

Auch in der Villa Yolinde hatten wir eine offene Küche und ein offenes Badezimmer. Die ganze Anlage ist richtig schön bepflanzt und von unserer Terrasse aus haben wir einen kleinen Fluss rauschen gehört.

Unser Schlafzimmer mit Moskitonetz im Rumah Semanggi
Unser Schlafzimmer mit Moskitonetz im Rumah Semanggi

Stechmücken, Spinnen, Mäuse und Kröten

Leider hat das Leben direkt in den Reisfeldern auch Nachteile. Wenn die Bauern Wasser auf die Felder leiten, um das Saatgut vor Parasiten zu schützen, vermehren sich Stechmücken besonders gut. Die sind auf Bali nicht nur nervig, sondern übertragen auch Denguefieber. Obwohl die Bauern mit Gift und sogar Fischen, die die Larven essen sollen, gegen das Problem vorgehen, hatten wir in beiden Wohnungen Probleme mit Mücken. Da ich allergisch auf die Stiche reagiere, hatte ich fast immer irgendwo Beulen.

Auch an Mäuse, Kröten, Spinnen und riesige Geckos, die ganz schön laut werden können, mussten wir uns erst gewöhnen.

Geflutetes Reisfeld nach der Ernte
Geflutetes Reisfeld nach der Ernte

Nächstes Mal länger

Uns hat das Leben auf Bali so gut gefallen, dass wir unsere Visa on Arrival um weitere 30 Tage bei der Immigration in Denpasar verlängert haben. Gerne wären wir auch noch länger geblieben, aber das wäre ohne eine Ausreise nicht möglich gewesen (und Flüge von und nach Bali sind doch relativ teuer). Nächstes Mal werden wir auf jeden Fall im Voraus bei der indonesischen Botschaft Visa beantragen und uns dann auch Canggu und die Gili Islands ansehen.

 

Wenn du dich für Ubud als Reiseziel interessierst, könnten dir auch unsere Beiträge zu den besten Cafés zum Arbeiten, zu unseren Lebenshaltungskosten, zu den schönsten Ausflügen auf Bali oder zur Refotografie auf Bali gefallen. 


Wie hat dir Ubud gefallen und wo hast du gewohnt? Lass uns einen Kommentar da!

Share:
Lena

Lena

Lena (28) ist studierte Soziologin und hat zuletzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Mannheim gearbeitet. Seit September 2015 ist sie als digitale Nomadin auf Weltreise. Mehr erfährst du hier.