Unser drittes Jahr als Digitale Nomaden

Das dritte Jahr als digitale Nomaden

Seit genau drei Jahren – das sind 1097 Tage – sind wir nun als digitale Nomaden unterwegs. Mit unseren Laptops im Gepäck bereisen wir die Welt und verdienen unser Geld online, dort wo es uns gerade gefällt. 

Mittlerweile haben wir uns vollkommen an das Leben als dauerhaft Reisende gewöhnt und genießen diesen großen Luxus ohne viele Zweifel. Wir sind spontaner und flexibler geworden, können uns schneller an neue Orte anpassen und wissen besser, worauf wir bei der Auswahl von Reisezielen achten müssen.

Dazu hat sicherlich auch beigetragen, dass wir im letzten Jahr mit unserer Agentur für Web Design und Development geschäftlich richtig Fuß fassen konnten und uns einige große Aufträge die finanzielle Sicherheit für unseren abenteuerlichen Lebensstil geben.

Hier ist ein kurzer Überblick über die Etappen unseres vergangenen Jahres.

Housesitting in Portugal

Katze Mia beim Housesitting in Portugal

Unseren längsten und mit Abstand anspruchsvollsten Housesit haben wir im Herzen Portugals verbracht. Genauer gesagt waren wir für fast ein halbes Jahr in Pedrogao Grande, wo genau zu dieser Zeit die Waldbrände besonders heftig gewütet haben – dazu später mehr!

Auf einem drei Hektar großen Grundstück eines deutschen Auswanderer-Pärchens haben wir auf zwei süße Katzen aufgepasst, sieben junge Hühner groß gezogen und so viel Obst und Gemüse geerntet, dass wir zwischenzeitlich nicht mehr wussten, was wir damit anfangen sollen.

Wein und Fruchtliköre

Unser Nachbar Manuel bei der Weinlese

Wer in Portugal auf dem Land wohnt, macht im Herbst ziemlich sicher eigenen Wein. Bei drei Hektar Land waren wir natürlich auch einige Tage mit der Lese beschäftigt. Die Hauptlast der Arbeit haben aber die Besitzer unserer Quinta übernommen, die extra für die Wein- und Olivenernte zurück nach Portugal kamen.  

Unser selbstgemachter Kirschlikör

Für die Verarbeitung der Früchte unserer zahlreichen Obstbäume waren wir allerdings alleine verantwortlich. Und wie wir schnell gelernt haben ist in Portugal die Herstellung von Likör ganz klar das Mittel der Wahl. Verständlich, denn nur mit Einfrieren und Einmachen wurden wir den riesigen Obstmengen einfach nicht Herr. 

Die Zubereitung von Likör ist auch wirklich einfach: Entkerntes Obst wird mit Zucker und Schnaps in große Behälter gegeben, luftdicht verschlossen und für einige Wochen stehen gelassen. So geht der Geschmack und die Farbe der Früchte in den Alkohol über. Der aufwändigste Schritt ist das mehrmalige Filtern am Ende, um Fruchtfleisch und Schwebstoffe aus dem Likör zu bekommen. 

Ausflüge

Blick über die Dächer Portos

Von unserer Basis in Pedrogao Grande aus haben wir viele Ausflüge in ganz Portugal unternommen. Zu unseren Favoriten gehören Porto, wo wir gleich mehrfach waren, und Aveiro, das „Venedig Portugals“.

Aveiro – das Venedig Portugals

Waldbrände

Unter diesen Rauchwolken liegt die Quinta, auf die wir als Housesitter aufgepasst haben.

Nachdem wir Mitte Juni schon von großen Waldbränden in Portugal empfangen wurden, hatten wir nicht erwartet, dass uns die Flammen kurz vor unserer Abreise im Oktober doch noch einmal aus unserer Quinta vertreiben würden. 

An einem der letzten heißen Tage des Jahres brennt es noch einmal heftig im ganzen Land. Viele der Feuer werden schnell groß und die Feuerwehr hat nicht genug Ressourcen, um an allen Brandherden gleichzeitig zu löschen. Später wird es heißen, die Feuer wären von Brandstiftern gelegt worden, um Platz für neue Eukalyptus-Plantagen zu schaffen. 

Auch hinter dem Berg, an dessen Fuß unser Haus liegt, ist den ganzen Tag über schon dunkler Rauch zu sehen. Wirkliche Sorgen machen wir uns aber noch nicht, da wir in den vergangenen Wochen immer wieder Rauch gesehen und gerochen haben. Auch die Feuerkarte zeigt keine besonders nahen Brände. Trotzdem packen wir vorsorglich unsere wichtigsten Gegenstände, etwas Kleidung und Katzenfutter in einen Karton und versuchen schon einmal die beiden Katzen in die Küche zu locken. 

Rauch über Bravo in Portugal

Gegen Nachmittag geht es dann auf einmal ganz schnell. Das Feuer kommt über den Berg! Da es seit Wochen nicht richtig geregnet hat, bewegt sich die Feuerwalze rasend schnell durch das trockene Unterholz. Es kommt schlagartig so heftiger Wind auf, dass unsere geschlossenen Fenster aufgedrückt werden und mehrere Flaschen Likör von der Fensterbank reißen. Dazu kommt das laute Tosen des Feuers, dass wir bis in die Quinta hören.

Spätestens jetzt ist unmissverständlich klar: Wir müssen hier weg! Auch wenn wir bislang nur eine der beiden Katzen einfangen konnten, hüpfen wir ins Auto und fahren runter zum Dorf. Hier warten wir mehrere Stunden gemeinsam mit den Dorfbewohnern und hoffen auf Löschflugzeuge. Doch niemand kommt – es gibt größere Brände, die mehr Häuser bedrohen.

Blick vom Hotel, in das wir uns geflüchtet haben.

Wir buchen uns ein Zimmer in einem Hotel in der Umgebung, kriegen aber kein Auge zu. Von draußen schimmert der rötliche Schein der Feuer durch die Fenster. In der Nacht fallen im gesamten Hotel Strom, Wasser und Internet aus. Trotzdem fühlen wir uns halbwegs sicher, da hier die Guarda Nacional bereit steht.

Katze Luzie darf ausnahmsweise mit ins Hotel. Was aus ihrer Freundin Mia und den sieben Hühnern wird, deren Stall wir in der Panik nicht einmal geöffnet haben, wollen wir uns zu dem Zeitpunkt aber gar nicht ausmalen. Ironischerweise hatten wir eines der Hühnchen auch noch Nugget getauft.

Geschmolzener Leitpfosten am Straßenrand

Es dauert ganze zwei Tage, bis wir zurück zur Quinta können. Dann die große Erleichterung: allen Tieren geht es gut und auch Haus und Land blieben verschont. Dabei ist die Feuerwalze direkt an beiden Seiten des Grundstücks vorbei gerast. 

Links die Quinta, rechts das Nachbarsgrundstück

Noch einen ganzen Monat dauert es, bis wir unseren Posten als Housesitter verlassen können. Die Besitzer der Quinta haben beruflich in Deutschland zu tun und wir wollen die Tiere nach diesem Stress nicht auch noch an andere Housesitter abgeben.

Schwierig ist die Zeit für uns aber auf jeden Fall. In den ersten Tagen gibt es nicht einmal Strom, das Internet lässt mehrere Wochen auf sich warten und auch der Geruch nach Feuer hält sich hartnäckig.

Barcelona

Blick von der Sagrada Familia über Barcelona

Erleichtert fahren wir Ende November dann endlich Richtung Deutschland. Das Leben geht weiter! Auf dem Weg gönnen wir uns noch einige Tage in Barcelona, die wir nach dem Chaos der letzten Wochen gut gebrauchen können.

Hier gefällt es uns so gut, dass wir auf jeden Fall noch einmal für einen längeren Aufenthalt zurück kommen möchten.

Deutschland

Der 34. Chaos Communication Congress in Leipzig

Auch dieses Jahr haben wir die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester wieder genutzt, um den Chaos Communication Congress zu besuchen. Wie immer: ein perfekter Abschluss des Jahres!

Bali

Eine Zeremonie in einem Tempel auf Bali

Gleich zwei Mal waren wir im vergangenen Jahr auf Bali – für insgesamt vier Monate. Dass es uns schon wieder auf die Insel der Götter verschlagen hat, lag daran, dass sowohl Sörens als auch meine Eltern dort Urlaub gemacht haben und wir natürlich gute Gastgeber sein wollten! 😉

Royale Feuerbestattung in Ubud

Der Stier, in dem später die Leiche verbrannt wird

Ein ganz besonderes Erlebnis war die große Feuerbestattung einer verstorbenen Angehörigen der Königsfamilie im Februar. Ganz im Einklang mit der hinduistischen Tradition wurde die Verstorbene zunächst in einem großen, bunt geschmückten Turm durch die Straßen Ubuds getragen. Die Höhe des Turms spiegelt die gesellschaftliche Stellung des Verstorbenen wider – und dieser Turm war wirklich hoch!

Ein hölzerner Stier begleitete die Prozession und nahm immer wieder symbolisch Anlauf. Tausende festlich gekleidete Balinesen und Schaulustige folgten der Verstorbenen schließlich auf einen großen Platz, wo der Sarg vom Turm in den Stier überführt wurde. 

Verbrennungszeremonie auf Bali

Zusammen mit zahlreichen Opfergaben wurde der gesamte Stier schließlich verbrannt. Besonders beeindruckend fanden wir die ausgelassene Stimmung während der Zeremonie. Es wurde gelacht, gefeiert und gesungen – die Wiedergeburt ist schließlich kein trauriger Anlass!

Thailand

ReLEx-SMILE in Bangkok

Lena im großen Laser

In Bangkok durfte ich mir im März einen großen persönlichen Traum erfüllen: das Lasern meiner Augen! Im TRSC Lasik Center wurden innerhalb weniger Minuten meine beiden Augen mit dem ReLEx SMILE Verfahren operiert.

Schon nach einigen Wochen pendelte sich meine Sehstärke ein und die trockenen Augen ließen nach. Heute, knapp ein halbes Jahr später, bin ich rundum zufrieden und vergesse gelegentlich, dass ich mein ganzes Leben lang eine Brille getragen habe.

Buddha-Statue im Wat Arun in Bangkok

Sri Lanka

Surfen in Weligama

Surfer in Mirissa

Von Bangkok aus ging es für vier Wochen weiter nach Sri Lanka. Zu Beginn haben uns die vielen Menschen, der Lärm und die überfüllten Züge ziemlich überfordert. Nach einigen Tagen der Eingewöhnung haben wir uns aber Hals-über-Kopf in das so abwechslungsreiche Land verliebt. 

In Weligama waren wir zum ersten Mal Surfen. Die Wellen hier sollen die perfekten Bedingungen für Anfänger bieten. Und tatsächlich, im Vergleich zu Canggu war es hier deutlich einfacher eine Welle zu bekommen.

Zimtplantage in Mirissa

Ein Arbeiter auf einer Zimtplantage in Mirissa

Sri Lanka ist schon seit Jahrhunderten bekannt für seine Gewürze. Von hier stammt auch der ursprüngliche Echte Zimtbaum, dessen Rinde den besten Zimtgeschmack liefert. Auf einer Zimtplantage in Mirissa haben wir uns die Produktion angeschaut und waren überrascht, wie viel Handarbeit noch immer nötig ist, um das weihnachtliche Gewürz herzustellen.

Safari im Udawalawe Nationalpark

Eine Elefantenfamilie im Udawalawe Nationalpark

Unsere erste Safari! Sri Lanka ist eines der artenreichsten Länder, in den wir bisher zu Besuch waren. Im Udawalawe Nationalpark waren wir für einen halben Tag mit Guide und Jeep auf Safari. Wir haben freilaufende Elefanten-Familien mit Jungtieren, Wasserbüffel, Pfaue und dutzende verschiedene Vogelarten gesehen. Ein wunderschönes Erlebnis, das mit einem Besuch im Zoo einfach nicht zu vergleichen ist.

Ella & Little Adam’s Peak

Eine „Teepflückerin“, die sich von Touristen für Fotos bezahlen lässt. Worth it!

Sri Lanka ist auch ein bedeutender Produzent von Tee. Im Hochland rund um Ella haben wir einige Wanderungen entlang der Teeplantagen unternommen. Besonders gut hat uns die Aussicht vom Little Adam’s Peak gefallen.

Vietnam

Nha Trang

Aussicht aus unserer wirklich schönen Airbnb-Wohnung in Nha Trang

Vietnam hatten wir seit unserem ersten Besuch vor drei Jahren in schlechter Erinnerung. Nun wollten wir dem Land noch eine Chance geben und haben uns für vier Wochen in Nha Trang niedergelassen. Leider wurden wir auch diesmal nicht wirklich warm mit den Leuten und dem Lebensgefühl. 

Es ist sicher Geschmacksache, aber wir haben Vietnam als laut und dreckig empfunden und haben uns nie wirklich willkommen gefühlt. Vielleicht lag es auch daran, dass Nha Trang ein sehr beliebtes Reiseziel von Russen und Chinesen ist. Dadurch war es zeitweise so voll, dass man beim Baden kaum ein freies Plätzchen im Wasser gefunden hat. Einfach nicht unser Ding.

Die freien Stellen im Wasser markieren scharfe Steine

Hong Kong

Hochzeit

Hochzeit in Hong Kong

Ende Mai haben wir uns in Hong Kong nach 10 Jahren Beziehung das Ja-Wort gegeben. Danke an unsere beiden Trauzeugen, die dafür extra aus Deutschland angereist sind!

 Blick vom Victoria Peak

„Flitterwochen“ in Thailand

Ko Samui

Blick über Koh Samui

In einem kleinen Häuschen auf den Hügeln Koh Samuis haben wir anschließend mit unseren Trauzeugen Urlaub gemacht und gefeiert. 

Chiang Mai & Koh Lanta

Sonnenuntergang auf Koh Lanta

In Chiang Mai hat unsere Reise als digitale Nomaden vor drei Jahren begonnen. Aus Sentimentalität waren wir nun noch einmal für einige Tage in der kleinen Stadt im Norden Thailands. Dabei war es einerseits wirklich schön, an einen so vertrauten Ort zurückzukehren, aber andererseits hatten wir auch immer Sehnsucht nach etwas Neuem. 

Ähnlich ging es uns auf Koh Lanta. Leider haben wir hier zusätzlich viel Pech mit dem Wetter gehabt und ganze Tage in unserem kleinen Bungalow verbracht. Die Sonnenuntergänge auf Lanta sind aber immer noch unschlagbar!

Singapur

Die Super Trees in Singapur

Singapur hat uns in vier Tagen so sehr begeistert wie bislang keine Großstadt. Die „Stadt der Superlative“ ist gut organisiert, sicher und sauber. Es gibt große Grünflächen, umwerfende Architektur und jeder spricht Englisch. Wenn wir mal im Lotto gewinnen (und wir die Augen fest genug vor den politischen Problemen des Landes verschließen können), kaufen wir uns eine Wohnung mit Blick auf die Super Trees.

Blick vom Singapore Flyer über die Stadt

Die Fahrt mit dem Singapore Flyer, dem zweitgrößten Riesenrad der Welt, lohnt sich auf jeden Fall. Besonders bei Sonnenuntergang ist die Aussicht auf die Stadt fantastisch. 

Singapur

Dubai

Die Aussichtsplattform des Burj Khalifa

Vier Tage lang haben wir uns Dubai angeschaut – völlig ausreichend, wie wir finden. Die Stadt in der Wüste ist auf jeden Fall sehr beeindruckend und eine Reise wert, aber viel länger hätten wir nicht bleiben müssen. Die meisten Attraktionen in Dubai richten sich an Abenteuerlustige, Familien mit jungen Kindern oder an Menschen mit viel zu viel Geld.

Gut gefallen hat uns die Aussicht vom 125. Stock des Burj Khalifa und ein Nachtspaziergang durch die Souks und am Creek entlang. Die nachgebaute Altstadt und den Besuch der Jumeirah Moschee können wir eher nicht empfehlen.

Keine Verkehrsprobleme in Dubai!

Ausblick

Bali

Unser nächstes Jahr als digitale Nomaden beginnen wir in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens. Georgien ist berühmt für seinen guten Wein und seine vielfältige Natur – von hohen Gebirgen, über eine Halbwüste bis zu subtropischen Gebieten und der Schwarzmeerküste findet sich hier alles. Nach sechs Wochen in Tiflis geht es dann weiter nach Athen. Und dann? Mal schauen!


Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, interessieren dich vielleicht auch die Berichte zu unserem ersten und unserem zweiten Jahr als digitale Nomaden. 

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Lena

Lena

Lena (28) ist studierte Soziologin und hat zuletzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Mannheim gearbeitet. Seit September 2015 ist sie als digitale Nomadin auf Weltreise. Mehr erfährst du hier.