Die ersten 90 Tage

Vor genau drei Monaten haben wir unser neues Leben als digitale Nomaden begonnen. Morgen verlassen wir Thailand um weiter nach Vietnam zu fliegen. Zeit für einen Zwischenbericht!

Neue Heimat: Chiang Mai!

Nach unserer ersten Woche in Bangkok haben wir uns Chiang Mai als neues temporäres Zuhause ausgesucht. Eine sehr gute Entscheidung! Chiang Mai ist die perfekte Stadt, um die Sache mit dem ortsunabhängigen Arbeiten einfach mal auszuprobieren. Hier gibt es einfach alles, was man zum Leben und Arbeiten benötigt. Unzählige kleine Cafés, mehrere hochmoderne Einkaufszentren und wahnsinnig gutes Essen an jeder Ecke. Insbesondere die Gegend um die Nimmanhaemin Road im Westen der Stadt (außerhalb der Stadtmauer) ist von Westlern geprägt, die Kaffee schlürfend vor ihren Laptops sitzen und „How to start a Blog?“ googeln. Manchmal kann man fast vergessen, dass man sich in Asien befindet.

Die Suche nach einer Wohnung in Chiang Mai ist eigentlich sehr einfach. Einige Tage vor unserer Ankunft haben wir eine Airbnb-Wohnung gemietet und von hier aus zu Fuß die Nimman Nachbarschaft erkundet. In Thailand interessiert sich niemand für Schufa- oder Gehaltsnachweise. Hier ist es ganz normal, einfach in eine der vielen Unterkünfte zu gehen, sich ein freies Zimmer zeigen zu lassen und dann die Miete in bar zu zahlen. Auch Handeln gehört dazu. Insbesondere bei längeren Aufenthalten (ab drei Monaten) gibt es hohe Rabatte.

Mit dem Roller kommt man am Besten durch die Stadt
Mit dem Roller kommt man am Besten durch die Stadt

Ähnlich einfach ist es, einen Roller zu mieten. Überall in der Stadt gibt es kleine Läden, die für ungefähr 3.000฿ pro Monat (ca. 80€) Roller anbieten. Eigentlich sind es eher Motorräder, denn mit einem normalen deutschen PKW-Führerschein darf man die 125ccm-Maschinen gar nicht fahren. Das interessiert hier aber niemanden, solange man nicht in einen Unfall gerät. Auch Versicherungen gibt es in Thailand in der Regel nicht. Günstigere Roller sind entweder schon älter oder schlechter gepflegt. Aber auch bei neuen Modellen kann man in der Regel handeln.

Ein Typischer Tag

Obwohl wir in zwei Städten und in vier Wohnungen gewohnt haben, waren die meisten Tage doch recht ähnlich. Dabei hat sich eigentlich alles um Essen und Arbeit gedreht. Sobald sich Sören aus dem Bett gequält hat und einen ersten Kaffee intus hat fahren wir mit dem Roller in Richtung Nimmanhaemin Road und essen zu Mittag. Danach suchen wir uns ein gemütliches Café mit gutem WLAN aus und arbeiten dort an unseren Projekten. Wie lange wir bleiben liegt daran, wie viel es zu tun gibt und wie dringend die Arbeit ist. Feste Arbeitszeiten, Wochenenden oder gar Feiertage gibt es für uns nicht mehr. An unserer Work-Life-Balance müssen wir auf jeden Fall noch arbeiten.

C.A.M.P - einer unserer vielen Arbeitsplätze in Chiang Mai
C.A.M.P – einer unserer vielen Arbeitsplätze in Chiang Mai

Nach getaner Arbeit fahren wir dann in eines der vielen Restaurants und essen zu Abend. Chiang Mai hat wirklich sehr gute Restaurants in jeder Preisklasse. Nach dem Abendessen ist es schon dunkel, denn die Sonne geht in den Tropen früh unter. Ab und zu (viel zu selten) machen wir jetzt Sport im zur Wohnung gehörenden Fitness-Raum oder gehen schwimmen. In der heißen Phase des letzten Projekts haben wir uns um die Uhrzeit oft auch nochmal for die Rechner gesetzt und Sören hat sogar einige Nächte durchgearbeitet.

Und das soll Urlaub sein?

Nein! Für uns ist das tatsächlich kein Urlaub, sondern ganz normales Leben. Dazu gehört eben auch, dass die Sonne scheint und tolle Sehenswürdigkeiten locken, während wir in einem klimatisierten Café sitzen und arbeiten müssen. Aber es lohnt sich! Wir lernen unsere Umgebung ganz anders kennen, als wir es auf anderen Reisen getan haben. Jeden Tag findet man ein neues verstecktes Restaurant, das man auf der schnellen Durchreise nie gesehen hätte.

Täglicher Kaffee im Coffee Khae gegenüber unserer Wohnung
Täglicher Kaffee im Coffee Khae gegenüber unserer Wohnung

Auch die Einheimischen gehen nach einer Weile ganz anders mit uns um. Wir werden ehrlicher und freundlicher angelächelt, einige winken schon aus der Ferne. Die Mitarbeiter im 7-eleven und in den meisten Cafés und Restaurants erkennen uns wieder und üben ihr Englisch mit uns. Im Kaffee-Laden gegenüber weiß Den (der Besitzer) schon, was ich möchte und legt einfach los, sobald ich den Laden betrete. Wir bekommen Treuekarten und Rabatt-Aktionen und wir tratschen mit unseren Nachbarn über lokale Events. Insgesamt fühle ich mich akzeptierter und willkommener als auf jeder anderen Reise.

Wie geht es weiter?

Kurz gesagt: Keine Ahnung! Wir planen gerade eher kurzfristig und genießen die Flexibilität unseres neuen Lebens. Nach den zwei Wochen in Vietnam werden wir auf jeden Fall wieder nach Thailand zurückkommen und dort Besuch von meinen Eltern bekommen. Alles weitere lassen wir einfach auf uns zukommen.

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Lena

Lena

Lena (28) ist studierte Soziologin und hat zuletzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Mannheim gearbeitet. Seit September 2015 ist sie als digitale Nomadin auf Weltreise. Mehr erfährst du hier.